Tel. 08161 4830 0
+ 0 -

Mein Name ist Sintje Reicheneder und ich arbeite seit 2007 als

Logopädin

beim Lebenshilfe Freising e.V.

Berufe im Blick: Sintje Reicheneder, Logopädin bei der Lebenshilfe

Eigentlich war für mich ein Beruf im Sozialbereich schon in der Schulzeit das, was ich machen wollte. Etliche Praktika haben mich damals in dieser Hinsicht bestätigt.

Als ich nach dem Abitur vor der Wahl stand, Sozialpädagogik zu studieren oder Logopädin zu werden, habe ich mich 1988 für den damals sehr begehrten, therapeutischen Berufsweg entschieden. Das Bewerbungsverfahren auf einen Schulplatz für die Logopädie-Ausbildung war für damalige Verhältnisse sehr anspruchsvoll. Mir hat aber die Vorstellung sehr gefallen, Menschen mit Kommunikationsschwierigkeiten zu unterstützen.

Der Weg als ausgebildete Logopädin führte mich zunächst in die Selbständigkeit, in der ich viele Jahre neben der Kindererziehung arbeitete.

Als ich zur Lebenshilfe in die Heilpädagogische Tagesstätte kam, stellte mich die Arbeit mit der „klassischen Logopädie“ vor Herausforderungen. Die erlernten und bisher erfolgreich angewandten Methoden reichten einfach nicht aus. Viele Kinder können behinderungsbedingt keine Lautsprache entwickeln, das ist auch keine Frage der Übung! Die körperlichen Voraussetzungen sind einfach nicht da. Wie frustrierend es sein muss, sich nicht über Sprache mitteilen zu können, kann sich vermutlich jede*r vorstellen.

Nach einiger Suche stieß ich auf die Unterstützte Kommunikation (UK), die nichtsprechenden Menschen Alternativen zur Lautsprache anbietet. Ich bildete mich fort und lernte jede Menge über z.B. Gebärden, technische Hilfsmittel, Symbole und Kommunikation allgemein. Das Thema wurde zu einer echten Leidenschaft für mich.

In vielen Einrichtungen der Behindertenhilfe war die Unterstützte Kommunikation damals noch gar nicht bekannt.

Auch bei uns gab es dazu noch nicht so viele Informationen oder Material.

Ich hatte Glück und wurde durch eine Spende in dem Vorhaben gefördert, diese Fachlichkeit in unserer Schule und der Heilpädagogischen Tagesstätte zu etablieren.

Von den ersten Metacom-Symbolen und Gebärden bis hin zum fertigen Konzept für UK mit fest installierten Sprachausgabegeräten für jede Gruppe war es ein jahrelanger Weg voller Schwierigkeiten. Mit unserem Arbeitskreis UK und hochmotivierten Kolleg*innen bin ich ihn gegangen und er hat sich gelohnt! Immer wieder erfreue ich mich an den Kommunikationserfolgen der Kinder und Jugendlichen. Und zunehmend profitieren auch Erwachsene in unseren Wohnhäusern davon.

Inzwischen leite ich die Beratungsstelle für UK und arbeite mit meinem Kollegen Franz Kratzer und meiner Kollegin Lisa Daniels an dem Projekt LENADI.

Dieses Projekt stellt Nachrichten des Weltgeschehens in barrierearmer Form zur Verfügung. Eine echte Neuheit in der Behindertenhilfe.

Die Lebenshilfe Freising e.V. ist für mich ein Arbeitgeber, der fast allen Berufsbildern aus dem sozialen Bereich eine interessante Perspektive bieten kann. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind gut und die Aufgaben vielfältig. Langeweile und öde Routine kommt nicht auf.

Jeder kann etwas beitragen und sich aktiv einbringen. Das gefällt mir sehr!

[Text: Sintje Reicheneder]

Kommentieren