Berufe im Blick: Ines Milde, Heilpädagogin bei der Lebenshilfe
Als Kindergärtnerin begann vor 35 Jahren meine berufliche Laufbahn und nach einigen Abstechern in Kinderheim und Schule arbeite ich nun seit über 20 Jahren in einem Kindergarten – „meinem“ Kindergarten, dem InKiMo. Die Arbeit mit Kindern war schon immer mein Traum, den ich mir über viele Jahre und unterschiedliche Berufsstationen erhalten habe. Die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ihre Persönlichkeit zu stärken und bei jedem Kind die Stärken zu sehen, das ist meine Berufseinstellung.
Zur Lebenshilfe Freising kam ich durch einen Umzug nach Bayern und der Suche nach der für mich richtigen Einrichtung. Im InKiMo in Moosburg begleite und unterstütze ich seit 2002 Familien und Kinder unterschiedlichster Herkunft. Dabei hilft mir das Wissen aus der Weiterbildung zur Heilpädagogin, die ich Ende der 90er Jahre sehr erfolgreich absolviert habe.
Die integrative bzw. inklusive Erziehung der Kinder in der Gruppe stellt uns in der Einrichtung oft vor Herausforderungen, bietet aber auch täglich das Potential, Fortschritte und kleine Erfolgserlebnisse zu sehen. Besonders fasziniert mich bei der Arbeit im InKiMo, wie die Kinder die Verschiedenheit als Normalität wahrnehmen, akzeptieren, und ungezwungen miteinander umgehen. Sie entwickeln in sehr jungen Jahren ein toleranteres Verhalten und unterstützen sich gegenseitig.
Im Juni 2011 übernahm ich die Leitung im InKiMo und gebe seitdem mein Bestes, um gemeinsam mit meinem Team Voraussetzungen zu schaffen, damit sich die uns anvertrauen Kinder wohl fühlen und entsprechend ihren Bedürfnissen begleitet und gefördert werden, damit sie sich so optimal wie möglich entwickeln können. Das ist nicht immer einfach, denn wir betreuen sehr viele Kinder und Familien mit Migrationshintergrund. Hier stoßen Kulturen, Sichtweisen und auch sehr unterschiedliche Standpunkte aufeinander und wollen gemeinsam gelebt werden. Die Veränderungen in der Gesellschaft wirken sich auch deutlich auf unsere Arbeit aus, Familien benötigen mehr Unterstützung, Eltern müssen in ihrer Erziehungsarbeit gestärkt, beraten und gestützt werden. Die Erwartungen und Anforderungen an das Team der Kita werden immer vielseitiger. Familienzeit wird in die gemeinschaftliche Betreuung ausgelagert und der Erziehungsauftrag von den Eltern oft an uns übertragen.
Als Leiterin einer Kindertagesstätte ist das Problem des Fachkräftemangels für mich immer wieder Thema. Mir ist es sehr wichtig, für mein Team Mitarbeiter*innen zu finden, für die die Kinder und deren Bedürfnisse am wichtigsten sind, die sich stets fragen, was braucht das einzelne Kind, um sich wohlzufühlen und gut entwickeln zu können. Solch tolle Kolleg*innen zu finden, ist nicht leicht, ist uns aber in den letzten Jahren sehr gut gelungen. Dies spiegelt sich in einem produktiven, angenehmen Teamklima wieder und lebt von Menschen, die gern in die Arbeit kommen. Als Leiterin habe ich viele administrative Aufgaben zu erledigen, aber die Arbeit mit den Kindern nimmt zum Glück immer noch einen großen Teil meiner Zeit ein. Das Interessante an der pädagogischen Arbeit im Kindergarten ist, dass trotz aller wiederkehrenden Abläufe, Jahreskreise und Feste die Tätigkeit keiner Routine verfällt, denn sie lebt mit den verschiedenen Kindern und Familien.
Die Fachbereichskoordination bedeutet für mich ein noch vernetzteres Denken und den Blick über die eigene Einrichtung hinaus. Die Zusammenarbeit der sechs Kindertageseinrichtungen der Lebenshilfe in Freising, Neufahrn, Eching und Moosburg funktioniert auf einer guten basisdemokratischen Ebene. Bei gemeinsamen Fachbereichsteams analysieren wir auf Leitungsebene unterschiedliche Aufgaben, Themen, Probleme und gehen gemeinsam auf Lösungssuche. Immer wieder sind es auch hier die gesellschaftlichen Herausforderungen, die uns teilweise an die Grenzen des Machbaren bringen. Personalengpässe gepaart mit immer höheren Anforderungen an unsere Bildungs- und Erziehungsarbeit müssen gut gelöst werden.
Die Lebenshilfe Freising e.V. ist für mich ein Verein, der im sozialen Bereich im Landkreis Maßstäbe setzt und auch als Arbeitgeber für seine Mitarbeiter*innen sorgt, ihnen Entwicklungsmöglichkeiten bietet und ein breites Spektrum abdeckt. Das Engagement im Hinblick auf den Einsatz behinderter Mitarbeiter*innen in den Kindertagesstätten ist erwähnenswert. Dies wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus.
Ich arbeite gern hier!
[Text: Ines Milde]
Kommentieren