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Ein starkes Signal für Inklusion und Bildungsgerechtigkeit: Der Landkreis Freising unterstützt das Bildungszentrum Gartenstraße (BiG) der Lebenshilfe Freising langfristig bei der Finanzierung. Damit wird die Zukunft des Förderzentrums für geistige Entwicklung gesichert – und mit ihr die Förderung von rund 230 Kindern und Jugendlichen.

Landkreis Freising sichert die Zukunft des Bildungszentrums Gartenstraße

Die besondere Rolle des BiG im Landkreis

Das Bildungszentrum Gartenstraße ist eine ganz besondere Schule: Hier lernen Kinder und Jugendliche mit geistiger Beeinträchtigung in einem Umfeld, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Es gibt im Landkreis Freising keine vergleichbare kommunale Förderschule – das BiG wird seit vielen Jahren in freier Trägerschaft von der Lebenshilfe Freising betrieben.

Doch so wertvoll die Arbeit ist: Die Finanzierung war für uns als Verein seit Jahren ein Kraftakt. Immer wieder mussten erhebliche Eigenmittel eingesetzt werden, um das Defizit im Schulbetrieb auszugleichen. Rücklagen der Lebenshilfe sind dadurch spürbar geschrumpft. Klar war: Auf Dauer konnte das so nicht weitergehen.

Woher kommt das Defizit?

Grundsätzlich soll das Bayerische Schulfinanzierungsgesetz (BaySchFG) sicherstellen, dass der Betrieb einer Schule kostendeckend refinanziert wird. Doch in der Praxis sieht es anders aus:

  • Die Refinanzierung orientiert sich am Tarifvertrag der Länder (TV-L).
  • Als freier Träger bezahlen wir unsere Mitarbeiter*innen jedoch – wie viele soziale Einrichtungen – nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD/TVöD-SuE).

  • Diese Differenz wird vom staatlichen System nicht abgedeckt und führt Jahr für Jahr zu einem Defizit.

Zwar gibt es im Gesetz eine sogenannte „Härteregelung“ – ein freiwilliger Zuschuss des Freistaats –, doch dieser ist weder ausreichend noch verlässlich: Er wird immer erst im Folgejahr ausbezahlt und steht zudem unter Haushaltsvorbehalt. Für die Lebenshilfe bedeutete das: ständige Unsicherheit und erhebliche finanzielle Belastung.

Der Weg zur Lösung

Bereits 2024 wurde im Sozialausschuss des Landkreises diskutiert, wie kurzfristig geholfen werden kann. Zunächst wurde eine Aussetzung der Rückzahlungen für das Schulbau-Darlehen beschlossen – ein wichtiger Schritt für unsere Liquidität. Doch damit war das grundlegende Problem nicht gelöst.

Deshalb stellte die Lebenshilfe Freising einen Antrag an den Landkreis: Wir baten darum, gezielt die Tarifdifferenz zwischen TVöD und TV-L auszugleichen. Denn genau dort liegt das eigentliche strukturelle Defizit.

Der Beschluss des Landkreises

Der Sozialausschuss hat diesem Antrag nun zugestimmt – und damit ein starkes Zeichen gesetzt:

  • Der Landkreis Freising übernimmt die Tarifdifferenz, die im staatlichen Finanzierungssystem nicht vorgesehen ist.

  • Die Unterstützung ist auf mehrere Jahre angelegt (geplant über fünf Jahre) und schafft damit Planungssicherheit.

  • Die Abwicklung erfolgt transparent: quartalsweise Zahlungen, jährlicher Verwendungsnachweis und Ausgleich, falls die tatsächlichen Kosten abweichen.

Damit übernimmt der Landkreis genau dort Verantwortung, wo das staatliche System bisher nicht ausreichend greift – und sichert so die Zukunft der Schule.

Was bedeutet das für das BiG?

Für unsere Kinder, Jugendlichen und ihre Familien bedeutet der Beschluss: Sicherheit und Verlässlichkeit. Sie können darauf vertrauen, dass das Bildungszentrum Gartenstraße auch in den kommenden Jahren in gewohnt hoher Qualität bestehen bleibt.

Für unsere Mitarbeiter*innen bedeutet es: Stabilität. Sie können sich auf das konzentrieren, was ihre eigentliche Aufgabe ist – pädagogische Förderung, Begleitung und Unterstützung – ohne dass die Finanzierung wie ein Damoklesschwert über allem hängt.

Und für uns als Träger bedeutet es: Planungssicherheit. Anstatt weiter Rücklagen aufzubrauchen, können wir uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren: Bildung, Teilhabe und Inklusion.

Dank an alle Beteiligten

Wir danken dem Landkreis Freising, den Mitgliedern des Sozialausschusses und allen Verantwortlichen für diese wichtige Entscheidung. Sie zeigt, dass Inklusion und Teilhabe im Landkreis einen hohen Stellenwert haben.

Und ein ebenso großer Dank gilt unseren Mitarbeiter*innen: Trotz aller finanziellen Unsicherheiten haben sie in den letzten Jahren mit Herz, Kompetenz und Geduld für die Kinder und Jugendlichen gearbeitet. Ohne sie gäbe es das BiG in seiner jetzigen Form nicht.

Mit der Unterstützung des Landkreises ist ein wichtiger Schritt getan: Die Zukunft des Bildungszentrums Gartenstraße ist gesichert. Das ist nicht nur eine finanzielle Entscheidung – es ist ein klares Bekenntnis zu Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und einem starken sozialen Miteinander im Landkreis Freising.

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