"Farben fühlen – Bilder sprechen." Eine besondere Ausstellung der Förderstätte Moosburg im Viva Vita
Die Wurzeln dieser kreativen Reise reichen zurück in eine Zeit, in der Vieles stillstand – während des Lockdowns entstand das allererste Bild der Ausstellung, das heute gegenüber den Toiletten im Viva Vita zu sehen ist. Dieses Bild war der Anfang von etwas Großem. Ein Text von Kolleg*innen neben dem Bild erzählt bereits seine eigene kleine Geschichte.
In dieser besonderen Zeit begannen wir, gemeinsam mit den betreuten Menschen, verschiedene Maltechniken auszuprobieren. Bald schon zeigte sich: Pinselschwämmchen waren das ideale Werkzeug. Aufgrund der oft eingeschränkten Hand- und Fingerkoordination unserer Teilnehmer*innen boten sie eine einfache, intuitive Möglichkeit, kreativ zu werden. Jeder konnte sofort ein sichtbares Ergebnis auf dem Blatt erkennen – ein direktes Erfolgserlebnis, das Freude, Selbstständigkeit und Stolz auslöste.
Aus diesen ersten Erfahrungen entwickelte sich ein regelmäßiger Malkreis – initiiert von der Gruppe „Lila“. Was als kleines Experiment begann, wurde schnell zu einem festen Termin im Wochenplan. Heute trifft sich der Malkreis einmal wöchentlich, um gemeinsam Farben sprechen zu lassen.
Die Künstler*innen stellen sich vor
Jedes Bild, das nun im Viva Vita zu sehen ist, erzählt nicht nur von Kreativität – es erzählt von den Menschen dahinter:
Sylvia Schepp bringt ihre Erfahrung aus jahrelanger Maltherapie mit. Sie wählt gezielt Farben und Leinwandformate, weiß genau, was oder wen sie malen möchte und benennt dies auch klar. Ihre Bilder sind persönliche Botschaften – aus dem Herzen auf die Leinwand gebracht.
Elke Tagger arbeitet ganz in ihrem eigenen Tempo. Die Farben, das Material und die Schwämmchen werden von den Betreuer*innen bereitgestellt – und dann lässt Frau Tagger sich Zeit. Immer wieder kehrt sie während der Angebotszeit zu ihrem Bild zurück, setzt einzelne Tupfer, Linien, Impulse. Es ist ein Prozess, der sich über Stunden oder Tage ziehen kann – bis sie schließlich entscheidet: „Jetzt ist es fertig.“
Stefan Nödl ist nicht nur mit großer Freude dabei, sondern auch mit helfender Hand. Er unterstützt bei den Vorbereitungen, beobachtet aufmerksam die Gruppe und lässt sich mit Begeisterung auf das kreative Tun ein. Besonders schön ist zu sehen, wie er die entspannte Gruppendynamik aufnimmt und sich spürbar wohlfühlt.
Peter Anneser und Jacob Mann arbeiten mit der Unterstützung der Betreuerinnen Monika Baasen und Simone Mayer. Mit sanfter Handführung, Geduld und Einfühlungsvermögen entsteht auch hier Kunst, die weit mehr ist als Farbe auf Papier: Sie ist Ausdruck von Ruhe, von Verbindung – und von einem achtsamen Miteinander.
Monika Lutz geht ihren ganz eigenen künstlerischen Weg. Zwar ist sie nicht Teil des Malkreises, doch hat sie eine faszinierende Technik für sich entdeckt. Mit schnellen Bewegungen führt sie Buntstifte über das Papier – daraus entstehen bunte Farbflächen, die sie gemeinsam mit ihrer Betreuerin Frau Jänsch ausschneidet und kunstvoll auf einen schwarzen Hintergrund arrangiert. So entstehen beeindruckende Collagen, die Lebendigkeit und Tiefe vereinen.
Kunst zeigt, was Worte oft nicht sagen können
Die Ausstellung im Viva Vita ist mehr als eine Sammlung schöner Bilder – sie ist eine Einladung zum Dialog. Jedes Werk spricht auf seine Weise – von Emotionen, von Persönlichkeit, von inneren Welten.
Und wie schön, dass diese Werke ihren Platz gefunden haben: Nach einer Anfrage bei Herrn Burger wurde die Ausstellung im Viva Vita rasch möglich gemacht. Die Begeisterung war groß – und so reifte die Idee, in naher Zukunft auch eine Vernissage zu organisieren, um den Künstler*innen und ihrer Arbeit einen noch würdigeren Rahmen zu geben.
Übrigens: Die Bilder können gegen eine freiwillige Spende erworben werden – eine schöne Möglichkeit, ein Stück dieser besonderen Kunst mit nach Hause zu nehmen und gleichzeitig die Arbeit der Förderstätte zu unterstützen.
„Kunst zeigt, was ich fühle und was mich bewegt – auch wenn du es im ersten Moment nicht verstehst. Frag mich!“
Das ist gelebte Inklusion.
Wir freuen uns über viele Besucher*innen und interessierte Gespräche! Lassen Sie sich von der Farbenfreude und Ausdruckskraft der Werke inspirieren – und erleben Sie, was Kunst in Gemeinschaft alles bewirken kann.
Kommentare
Kommentiert von Bar am 30.05.2025
Wunderschön, als langjährige Mitarbeiterin der Lebenshilfe Freising habe ich einige der Künstler und Künstlerinnen betreut. Ich bin immer wieder fasziniert welche Kraft und Ausdruck in den Werken steckt