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8. Mai 2023

Europäischer Protesttag für Menschen mit Behinderung

Der Europäische Protesttag für Menschen mit Behinderung, erstmals 1992 von deutschen Behindertenverbänden initiiert und auch bekannt als "Europäischer Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung", ist eine jährliche Kampagne, die in vielen europäischen Ländern am 5. Mai stattfindet. Auch in Freising wurde der Aktionstag dafür genutzt, auf die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen.

Mit dem Fahrrad für Teilhabe statt Ausgrenzung: Lebenshilfe Freising empfängt Radlergruppe aus München am Kriegerdenkmal

Der Europäische Protesttag für Menschen mit Behinderung, erstmals 1992 von deutschen Behindertenverbänden initiiert und auch bekannt als "Europäischer Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung", ist eine jährliche Kampagne, die in vielen europäischen Ländern am 5. Mai stattfindet. Ziel des Aktionstags ist es, auf die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen, Diskriminierung zu bekämpfen und die volle Teilhabe und Gleichstellung in allen Lebensbereichen zu fördern. Der Protesttag ist eine wichtige Gelegenheit, Bewusstsein für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu schaffen, ihre Rechte und inklusive Gesellschaften zu fördern, in denen alle Menschen unabhängig von ihrer Behinderung gleichberechtigt teilhaben können. Anlässlich dieses Tages planten auch die Lebenshilfe Freising und die Agenda21 eine Aktion am Kriegerdenkmal.

Obwohl bereits 2009 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert und so zur rechtsverbindlichen Leitlinie wurde, gibt es immer noch Barrieren, die die praktische Umsetzung der Teilhaberechte für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung erschweren. Um auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen und konkrete Lösungen zu finden, startete Eva Thalhammer aus München, Sonderpädagogin und Fachkraft für Palliative Care in der Eingliederungshilfe, eine Radtour von München nach Flensburg. Diese Tour begann am 5. Mai auf dem Marienplatz in München und endet am 5. Juli 2023 in Flensburg. Erster Zwischenstopp der Radlerin, die sich für die erste Etappe nach Nürnberg mit Menschen mit Behinderungen sowie Ehrenamtlichen der Offenen Behindertenarbeit der Lebenshilfe München auf den Weg macht, war Freising.

Die Offene Behindertenarbeit und das Ambulant Unterstützte Wohnen der Lebenshilfe Freising sowie die Agenda21-Gruppe „Menschen mit Behinderung“ der Stadt Freising empfingen die bunte Radlertruppe aus München gegen 17:00 Uhr gebührend am frisch restaurierten Kriegerdenkmal. Dort wurden bereits ab 15 Uhr der Schwer-in-Ordnung-Ausweis durch den OBA-Beirat verteilt, Passant*innen mit Muffins und Getränken zum Austausch angeregt und Flyer ausgelegt. Die Ausweise sollen darauf hinweisen, dass Menschen mit Behinderungen wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind und ihre Rechte und Bedürfnisse anerkannt werden müssen.

Sitzmöglichkeiten sollten Interessierte zudem einladen zu verweilen, zu diskutieren und einen neuen Cartoon des Künstlers Phil Hubbe zu betrachten, der bereits vergangenes Jahr mit seinen „Behinderten Cartoons“ in der Innenstadt für Aufsehen sorgte.

Mehr Teilhabe durch mehr Personal?

Eine weitere Aktivität im Rahmen der Aktion war die Aufzeichnung einer Live-Podcast-Ausgabe für den OBA-Podcast "Wia i bin, wos i mog". Das Thema lautete "Zukunft barrierefrei gestalten", bei dem Experten*innen und Betroffene über die Herausforderungen und Chancen einer inklusiven Gesellschaft sprachen.

Die Veranstaltung bot eine hervorragende Gelegenheit, sich über die Anliegen von Menschen mit Behinderungen zu informieren und sich aktiv für ihre Rechte einzusetzen. Außerdem konnte der Frage nachgegangen werden, ob tatsächlich mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung möglich wäre, wenn es nur mehr Betreuer*innen gäbe, die sich explizit dafür Zeit nehmen können? Franz Kratzer, Koordinator der Wohneinrichtungen der Lebenshilfe Freising, war gespannt, welche Erfahrungen Thalhammer auf ihrer Tour machen wird, möchte sie ihre Arbeitskraft doch ehrenamtlich anbieten, um den Mitarbeitenden vor Ort neben dem Alltagsgeschäft mehr Zeit für ihre Betreuten zu ermöglichen.

Hintergrundinfos zur Radtour von Eva Thalhammer

Während der Radtour wird Eva Thalhammer verschiedene Einrichtungen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung besuchen und dort ehrenamtlich mitarbeiten, um herauszufinden, ob zusätzliche Mitarbeitende vor Ort mehr Teilhabe ermöglichen können. Gleichzeitig möchte sie mit Menschen mit und ohne Behinderung ins Gespräch kommen, zuhören und dazulernen. Was motiviert Menschen, sich für Teilhabe zu engagieren und welche Hindernisse gibt es?

Eva Thalhammer arbeitet seit fast 25 Jahren für den Verein Gemeinsam Leben Lernen in München in verschiedenen integrativen Wohnformen und setzt sich für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein. Sie ist Sonderpädagogin M.A. und Fachkraft für Palliative Care in der Eingliederungshilfe. Während der Radtour wird sie unterwegs erreichbar sein unter der E-Mail-Adresse ethal@gmx.de.

Die Radtour von Eva Thalhammer soll auf die Bedeutung von Teilhabe für Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen und Lösungen finden, wie die praktische Umsetzung der Teilhaberechte verbessert werden kann. Teilhabe ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die uns alle betrifft und unterstützt werden sollte.

Neuigkeiten aus der Offenen Behinderten­arbeit