Barrierefreier Traumurlaub in Tirol: Das 4-Sterne-Hotel Weisseespitze im Test
Text und Bilder von Silvana Dallago und Brigitte Wigl:
Für Menschen mit Assistenzbedarf gibt es immer wieder Hürden zu überwinden. Im Alltag sowieso und im Urlaub oftmals in besonderem Maße. Die Suche nach einem geeigneten Ort, um sich zu erholen, etwas Neues zu erleben und es sich mal so richtig gut gehen lassen, kann an sich schon eine Herausforderung sein. Für Menschen mit besonderen Anforderungen scheint diese Suche oftmals zu einer sehr eingeschränkten Auswahl an Möglichkeiten zu führen.
Wir haben da einen ganz besonderen Ort gefunden. Diesen wollen wir Euch gerne vorstellen. Wir sind Brigitte Wigl und Silvana Dallago. Frau Wigl wohnt im Anneliese-Schweinberger-Haus und arbeitet auf der Kreativgruppe in der ISW. Frau Dallago ist eine Mitarbeiterin des ASH und darf auch im Namen von Frau Wigl von unserem Urlaub erzählen.
Hier waren unsere Kriterien:
- Frau Wigl liebt es zu schwimmen.
- Sie mag es unter Menschen zu sein und andere zu beobachten.
- Gutes Essen und viel Entspannung, mit ein paar Highlights, das waren die Hauptmerkmale, welche zu einem top Urlaub dazu gehören sollten.
Frau Dallago bekam vor einer Weile einen Tipp von einer guten Freundin: Das 4-Sterne-Hotel-Weisseespitze in Tirol. Angepriesen als das Nr. 1 Rolli-Hotel der Alpen. Es wurde recherchiert und ein bisschen hin und her überlegt. Dann stand der Entschluss fest – das wird ausprobiert!
Und wir wurden nicht enttäuscht!
Das Hotel Weisseespitze ist wirklich ein ganz besonderer Ort. Eingebettet zwischen hohen Bergen liegt es im Kaunertal, Tirol. Hier treffen Rollstuhlfahrer aller Art aufeinander. Wir konnten ein paar sehr schicke Hightech-Modelle bewundern. Alles ist top zugänglich und geräumig. Bei der Buchung haben wir auf ein Zimmer mit behinderten-gerechtem Bad geachtet, davon gibt es zwei Kategorien. Das Zimmer war groß und wir sind sehr gut zurechtgekommen.
Frau Wigl hat die Strecken im Hotel ausschließlich mit ihrem Gehwagen zurückgelegt, was sehr gut möglich war. Das Schwimmbad und der Wellnessbereich sind wunderschön! Es gibt sogar einen Personenlift ins Becken. Doch ließ es sich Frau Wigl nicht nehmen die Stufen ins Becken mithilfe des Geländers selbst zu bewältigen.
Einmal haben wir einen Ausflug gemacht und sind bis hoch auf den Gletscher gefahren. Zuerst mit dem Auto ganz viele Serpentinen und dann noch mit der Gondel. Alle waren total hilfsbereit. Die hatten für die Gondelfahrt sogar ein System, damit der Kollege immer wusste, dass er jetzt die Gondel etwas bremsen musste, damit wir ganz entspannt aussteigen konnten. Oben konnten wir nicht viel rumfahren, aber die großartige Aussicht genießen.
Rund um unser Hotel hätte es noch schöne, gut ausgebaute Wege zum Spazierenfahren gegeben, doch Frau Wigl hat sich lieber beim Schwimmen ausgetobt. Bei den üppigen und leckeren Mahlzeiten und abends an der Bar konnte Frau Wigl dann ausgiebig die anderen Gäste beobachten und Kontakte knüpfen. Selbstverständlich darf bei einem richtigen Wellnessurlaub eine Massage nicht fehlen. Also hat Frau Wigl auch dieses Angebot begeistert getestet.
Frau Dallago hat sich besonders über die zuvorkommende und verständnisvolle Art der Mitarbeiter*nnen gefreut und darüber, wie sehr es Frau Wigl gefällt. Es gab einen extra Müllschacht für Inkontinenzprodukte, was praktisch war. Das Pflegebett (eine andere Zimmerkategorie) konnte nicht begutachtet werden, dazu können wir also nichts sagen, doch hat es angeblich kein behinderten-gerechtes Bad.
Noch gut zu wissen: Für Menschen mit sehr hohem Kommunikationsbedarf würden wir das Hotel nicht empfehlen. Auch nicht für ein schmales Budget.
Unser Fazit: Wir kommen gerne wieder! Sollte jemand Fragen zu diesem Urlaubsziel haben, kann er gerne Frau Dallago im ASH kontaktieren oder Frau Wigl besuchen und sich ihr Fotoalbum zeigen lassen.
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