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„Stell Dir vor, es ist Frieden und jede*r geht hin!“

Reportage zur Hilfsaktion der Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Freising an der slowakisch-ukrainischen Grenze

[Titelbild: pixelio / Wilhelmine Wulff]

Humanitäre Lage in der Ukraine

Die Mitarbeitenden der Lebenshilfe Freising zeigen privates Engagement:

Am Freitag, den 4. März 2022, werden ganztägig Sachspenden im Drosselweg 9 in Lerchenfeld, wo auch das Ambulant Unterstützte Wohnen untergebracht ist, gesammelt. Bis zum Ende des Tages ist die Garage fast voll mit Babyartikeln wie Windeln, Schnullern, Feuchttüchern und Kindernahrung, Hygieneartikeln für die Frau sowie Taschentüchern, Zahnbürsten und -pasta. Aber auch kleine Wasserflaschen und Milchpackungen, Decken und dicke Jacken, Maxi Cosi, Verbandsmaterial, leichte haltbare Lebensmittel sowie Baldrian und aufgeladene Powerbanks zum Laden von Handys wurden bereit gestellt.

Das große Packen beginnt!

Mit diesen Hilfsgütern sowie privaten Geldspenden im Wert von 1.310 Euro brechen Martin Krämer, Heilerziehungspfleger und Gruppenleiter, und Ludmilla Zaderko, Altenpflegerin, am Samstag, den 5. März 2022, frühmorgens Richtung Ukraine auf. Alle Kolleg*innen würdigen das private Engagement der beiden!

[alle Bilder, wenn nicht anders genannt: Martin Krämer]

Die Fahrt verläuft reibungslos.

Auf dem Weg Richtung Ukraine ist sehr wenig Verkehr. Auf der Gegenfahrbahn beginnt es sich allerdings bereits ab der österreichisch-slowakischen Grenze zu stauen. Schon um 10 Uhr morgens sind die Mitarbeitenden der Lebenshilfe hinter Wien. Gegen 15 Uhr konnte die Grenze zur Slowakei passiert werden. Bereits auf der Fahrt wird klar: Die Preise für Benzin und Diesel sind überall deutlich gestiegen. Und: Es sind immer wieder Militärfahrzeuge auf den Straßen unterwegs.

Erste Eindrücke vom Grenzübergang:

Es sind sehr viele Hilfstruppen aus allen Ländern – von anderen Lebenshilfen, der AWO, kirchlichen Trägern oder Privatpersonen / Privatorganisationen – vor Ort, aber alles läuft geregelt ab. Zahlreiche Polizisten sowie Soldaten sind unterwegs. Aber auch Kamerateams treffen unsere Mitarbeitenden. Erste Auffanglager sind in Form von großen Zelten errichtet, um die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.
Via Instagram bedankt sich auch die Stadt Freising für den grandiosen Einsatz unserer Mitarbeitenden!

Am späten Samstagabend treffen Ludmilla Zaderko und Martin Krämer an der slowakisch-ukrainischen Grenze ein.

Bei Dunkelheit werden die Sachspenden aus dem Bus aus- und in einen Lastwagen eingeladen. Dieser fährt direkt in die Ukraine, um die Hilfsgüter dort zu verteilen. Diese Nacht ist das bereits der achte LKW, der startet.

[Screenshot aus Video von Ludmilla Zaderko]

Nach einem ersten Lagecheck am nächsten Morgen können die restlichen Sachspenden aus dem Bus ausgeladen werden.

Vor allem die warmen Decken und Schlafsäcke werden vor Ort dringend benötigt, da Heizen oft nicht mehr möglich ist. Zahlreiche Hilfstransporte versuchen zu unterstützen.

Seit Sonntag Früh sind unsere Mitarbeitenden wieder an der Grenze unterwegs, um ihre Hilfe anzubieten.

Die beiden würden Flüchtende im Auto bis nach Freising, ins Münchner Umland, aber auch nach Polen, Tschechien oder Budapest mitnehmen. Da vor allem Frauen unter den Geflüchteten sind, ist es hilfreich, dass Ludmilla Zaderko dabei und der russischen Sprache mächtig ist.

Heimwärts.

Zwei Frauen Mitte 20 haben sich dazu entschieden, mit unseren Mitarbeitenden nach Freising zu fahren.

Auch eine Familie – bestehend aus 12-jähriger Tochter, 40-jähriger Mutter, Großmutter und Schwiegermutter – sind mit Martin Krämer und Ludmilla Zaderko im Lebenshilfe-Bus nach Freising gefahren.

Alle Frauen sind aus der „Hölle“ Kiew direkt an die ukrainisch-slowakische Grenze geflohen. Sie sind völlig mittellos und mussten ihre Männer in der Ukraine zurücklassen. In Freising sind die Sechs nun vorübergehend in einem Hotel untergekommen, bis private Unterkünfte gefunden wurden. Dolmetscher:innen werden beim „Ankommen“ behilflich sein.


Aktuell sammeln die Mitarbeitenden der Lebenshilfe in ihrer Freizeit erneut Geldspenden, um die Geflüchteten zu unterstützen. Gleichzeitig werden neue Zuhause für die Frauen gesucht.

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